Kopfweiden zählen in der Gemeinde als Kulturgut

ORTSVERBAND BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: IN DER SAFTRUHE WERDEN DIE BÄUME GESCHNITTEN / KORBFABRIKEN HABEN LANGE TRADITION

  1. Februar 2017

KETSCH.In einer Mitteilung erklärt der Ortsverband der Grünen, was es mit den sogenannten Kopfweiden in der Enderlegemeinde auf sich hat. Diese markanten Gewächse entstehen demnach, wenn Weidenbäume geschnitten werden, um Ruten für das Korbflechten zu ernten.

Zum Flechten von Körben können nur einjährige Weidenruten verwendet werden, im zweiten Wachstumsjahr bilden sich Seitentriebe und der Wuchs wird zu kräftig. In der Saftruhe im Januar und Februar werden die Weiden deswegen geschnitten. Diese Aufgabe übernahm vor kurzem der Ortsverband der Grünen, so die Mitteilung.

Hilfreich zum Transport

„Weiden schneiden, um daraus Körbe zu machen, hat am Oberrhein und besonders in Ketsch eine lange Tradition“, so Sprecher Robert Brusnik. „Bevor es Kunststoffe gab, benötigten die Menschen Körbe, um Dinge zu transportieren.“ Heute gebe es hingegen Eimer und Kisten meist aus Kunststoff. In der Ketscher Umgebung, in den Feuchtgebieten, wuchs das Rohmaterial für Körbe, die Korbmacherweiden, heißt es in der Pressemitteilung. Noch in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurden im Ort Körbe geflochten und viele Familien hatten dadurch ihr Einkommen. So habe beispielsweise die Korbfabrik Knittel Körbe hergestellt, um Granaten im Ersten Weltkrieg zu transportieren, so Brusnik.

Um deutlich zu machen, wie wichtig dieses Handwerk in der Gemeinde war, gebe es das Korbflechter-Denkmal. Auch viele Flurnamen und Straßen erinnern noch heute an die Tradition. Die letzten Korbmacherweiden der Gemeinde stehen bei der Hohwiese. Um diese Korbmacherweiden zu erhalten, müssten diese alljährlich geschnitten werden, so die Mitteilung der Grünen. zg

© Schwetzinger Zeitung, Samstag, 25.02.2017