Ministerpräsident Kretschmann beeindruckt von Kurpfälzer Holzbauunternehmern
Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat am Freitag (27. Februar) innovative Kurpfälzer Holzbau-Unternehmen im Rahmen einer digitalen Veranstaltung besucht. Eingeladen hatten die Grünen Landtagskandidaten Dr. Andre Baumann und Norbert Knopf.
„Auf solch innovativen Unternehmen ruht die Prosperität des Landes“, lobt Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Beeindruckt zeigt er sich von Mut, Ideen und Innovationsfreude der beiden Unternehmer, die ihre Firmen S-Quadrat Konzepte aus Oftersheim und G+S Holzbau aus Ketsch soeben vorgestellt haben. Als „enorm wichtig für Umwelt und Wohnen“ betrachtet Kretschmann das Bauen mit Holz, schließlich stellt Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern eine klimafreundliche Alternative zum bislang verbreiteten Bauen mit Beton dar. Weil bei der Zementherstellung in großen Mengen das Treibhausgas CO2 freigesetzt wird, trägt der Einsatz von Beton weltweit wesentlich zum Klimawandel bei. Enorm hoch ist auch die für den Bau benötigte Energie, die als sogenannte „graue Energie“ in den Bauten steckt.
Um den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, kommt dem Aufstocken neuer Stockwerke auf bestehende Gebäude eine Schlüsselrolle zu. Kretschmann berichtet, dass deutschlandweit ein Potential von 2,2 bis 2,7 Millionen Einheiten durch Aufstocken von der Universität Darmstadt ermittelt worden sei. „Haben Sie genug Nachfrage für Aufstockungen“, möchte Kretschmann von Thomas Griesser wissen. Die Nachfrage sei enorm, der Vorlauf bei den Planungen betrage ein Jahr, antwortet dieser. Griesser führt gemeinsam mit seinen Söhnen das Unternehmen G+S Holzbau in Ketsch. Aus dem Zimmererhandwerk stammend, entschloss man sich vor zehn Jahren, sich auf den Holzbau spezialisierend neu aufzustellen. In Innenstädten gebäudeseitig nachzuverdichten, Lücken zu bebauen, auf bestehende Gebäude aufzustocken. Große Häuser mit fünf Stockwerken, Fahrstuhlschächte, Treppenhäuser, das alles sei in Holzbauweise möglich, berichtet Griesser. In Mannheim baut seine Firma derzeit ein großes Wohnhaus in Holzbauweise mit 22 Wohnungen.
Simon Stelgens, Schreinermeister und Geschäftsführer von S-Quadrat Konzepte, berichtet, wie in seinem Unternehmen bei Innenarchitektur, Innenaus- und Möbelbau neben dem Grundstoff Holz mit weiteren Materialien gearbeitet wird. Hier zeigt sich der besondere Ansatz: Zu Beginn eines Auftrages wird zunächst darauf geschaut, was bereits an Ressourcen vorhanden ist. So kann das Bestehende in ein neues Konzept eingebunden werden. Durch Wiederverwerten entstehen Objekte, die langfristig nutzbar und ihrerseits wiederverwertbar sind.
Ermöglicht werden solcherlei Innovationen auch durch eine Politik, die entsprechend günstige Rahmenbedingungen schafft. Der Ministerpräsident wollte wissen, ob die Änderungen der Landesbauordnung bei der Förderungen des Holzbaus gewirkt habe, die im Rahmen der Holzbau-Offensive des Landes geändert wurde. Das konnte bestätigt werden. In der Tat habe die Entschlackung der Landesbauordnung bewirkt. Die Auftragslage bei G+S Holzbau für Holzbauten sei sehr gut. Als kleine verarbeitende Betriebe gebe es jedoch Probleme, Holz und Holzwerkstoffe zu beschaffen. Die Preise seien deutlich gestiegen. „Wir Handwerker sehen sich gegenüber der Industrie benachteiligt“, sagt Stelgens. Dem stehe auf Seiten der Waldbesitzer ein Preisverfall für Holz gegenüber. „Im Wald selbst kommt immer weniger Geld an und die Betriebe haben die Preissteigerungen“, berichtet Thomas Griesser. Simon Stelgens sieht als mögliche Lösung, ein eigenes Sägewerk aufbauen, in dem heimisches Holz verarbeitet werden soll.
„Lob, Preis und Anerkennung für das, was Sie machen“, sagt Kretschmann zum Abschied. Der Ministerpräsident freut sich bereits auf seinen nächsten Besuch in der Kurpfalz. „Natürlich das nächste Mal physisch“, wünscht sich Andre Baumann. Dann möchte er sein Versprechen einlösen, ihm die besondere Kurpfälzer Natur wie die Oftersheimer Binnendünen zu zeigen.