KETSCH: ORTSVERBAND BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN FRISCH GEKÜRTER LANDTAGSKANDIDAT DR. ANDRE BAUMANN AUF INFORMATIONSTOUR / WERBUNG FÜR PHOTOVOLTAIK UND TIEFENGEOTHERMIE
In der Schwetzinger Zeitung ist dieser Artikel über die Grüne in Ketsch erschienen.
Ketsch. Der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen hatte einen Gesprächstermin zwischen Bürgermeister Jürgen Kappenstein und Dr. Andre Baumann organisiert. Staatssekretär Dr. Baumann und Bevollmächtigter des Landes beim Bund war vor wenigen Tagen in der Rheinhalle zum Landtagskandidaten der Grünen für den Wahlkreis Schwetzingen gekürt worden (wir berichteten). „Mir ist eine enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden von aller größter Bedeutung“, sagte Dr. Baumann.
Er würdigte die Arbeit der Gemeinde und Bürgermeister Kappenstein für die gute Arbeit in den vergangenen Wochen bei der Bewältigung der Corona-Pandemie. „Bund, Land und Kommunen haben in den vergangenen Wochen Hand in Hand gearbeitet, so dass wir die gesundheitlichen Folgen der Corona-Krise vergleichsweise gut in den Griff bekommen haben“, sagte Dr. Baumann. Bürgermeister Kappenstein unterstrich, wie wichtig der vorsichtige Kurs in den vergangenen Wochen gewesen sei. Die Gemeinde habe darum bewusst entschieden, das Freibad nicht und den Hohwiesensee vorsichtig für Badegäste zu öffnen.
Solarpflicht für Nicht-Wohnhäuser
Die Förderung des Klimaschutzes in der Region ist für Baumann eine der wichtigsten Aufgaben. „Wir müssen bis spätestens zur Mitte des Jahrhunderts die Klimaneutralität erreicht haben“, erklärte Baumann. Er stellte die Eckpunkte der Novelle des Klimaschutzgesetzes des Landes vor. In Baden-Württemberg werde außerdem eine Solarpflicht für neue Nicht-Wohngebäude verankern.
Kappenstein sagte, dass er den Ausbau der Photovoltaik unterstütze, das Dach des „21 sportsgroup“-Gebäudes wäre hierfür prädestiniert. „Natürlich macht Photovoltaik nicht auf jedem Dach Sinn“, waren sich alle einig. Baumann regte an, für einen Ausbau der Photovoltaik zu werben.
Dr. Baumann warb fernen für einen Ausbau der Tiefengeothermie für eine klimaneutrale und bezahlbare Wärmeversorgung. 40 Prozent des Energieverbrauchs entfalle auf den Wärmebereich. Im Jahr 2033 wird voraussichtlich das Großkraftwerk Mannheim aus der Kohleverstromung gehen. Das Fernwärmenetz gilt es, so Baumann, mit erneuerbarer Wärme zu versorgen.
Bürgermeister Kappenstein gab zu bedenken, dass Teile der Bevölkerung Sorgen vor Schäden durch die Geothermie-Nutzung hätten und beim Geothermie-Projekt auf Gemarkung Brühl die Bürger sich nicht ausreichend informiert gefühlt hätten. „Sorgen und Ängste vor Geothermie können nur durch eine offene und umfassende Information der Bevölkerung genommen werden“, erklärte Dr. Baumann. Das Land Baden-Württemberg habe dies in seiner Roadmap Tiefengeothermie verankert und biete mit dem Forum Energiedialog Unterstützung bei einer neutralen Bürgerbeteiligung an.
Wunsch des Bürgermeisters
Kappenstein gab Baumann einen Wunsch mit auf den Weg. Es ist für ihn nicht nachvollziehbar, warum der Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) fordert, dass Hort- und Kernzeitbetreuung in verschiedenen Räumlichkeiten erfolgen muss. Diese Forderung verlangt eine unnötige Bereitstellung von Räumen und verhindert eine optimierte Belegung. Auch für Baumann ist dies unverständlich und er versprach hier, aktiv zu werden.
Es bestand Einigkeit, dass die Zusammenarbeit zwischen Kommune und Land sehr wichtig sei. Baumann sicherte zu, dass er, sollte er in den Landtag gewählt werden, zu Gesprächen mit Vertretern der Verwaltung und des Gemeinderates nach Ketsch kommen werde.
In Alter Schule zu Gast
Der Staatssekretär besuchte die Alte Schule mit Rektorin Sylvia Schimmeier. Baumann und der Vorstand der Grünen Ketsch zeigten sich beeindruckt, was alles geleistet wird und was noch bevorstehen könnte, wenn es nach der Urlaubszeit und mit Beginn der Schule eine zweite Corona-Welle gäbe.
Beim Besuch der Kläranlage des Zweckverbandes Schwetzingen, in der auch das Abwasser der Enderlegemeinde aufbereitet wird, begrüßte der verfahrenstechnische Leiter, Ralf Weber, die Delegation. Der Landtagskandidat erklärte, dass die Bedeutung der Kläranlage in einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft gar nicht überschätzt werden kann und dass jeder „Kunde“ sich mal vor Ort anschauen sollte, was erforderlich ist, um das Abwasser wieder in den Kreislauf geben zu dürfen.
Den Abschluss der Informationstour durch die Enderlegemeinde fanden die Grünen in der Imkerei des grünen Gemeinderats Günther Martin, wo das Thema Artenvielfalt, das Bienen- und Insektensterben und die naturschutzrechtlichen Belange in und um Ketsch besprochen wurden.
zg© Schwetzinger Zeitung, Samstag, 01.08.2020