Entenpfuhl Beim Bürgerdialog informieren Mitglieder der Grünen und Bürgerinitiative / Sauberes Trinkwasser könnte durch Kiesabbau gefährdet werden
In der Schwetzinger Zeitung vom 3.3.2020 ist folgender Beitrag über die Grünen erschienen. Autor: zg
Ketsch. Mehr als 30 Bürger und mehrere Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) Entenpfuhl waren zum Bürgerdialog von Bündnis 90/Die Grünen in den Wald im Entenpfuhl gekommen, um sich über das Thema Entenpfuhl zu informieren, ihre Meinung zu Themen in der Gemeinde kundzutun und bei der Bürgerinitiative zu erfragen, wie sie mitarbeiten können, um das Kieswerk zu verhindern, heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass nach ihrer Meinung der Wald erhalten werden muss und dort kein Kieswerk entstehen darf. Am alten Heuweg hatten Mitglieder der Partei einen Glühweintopf aufgestellt und versorgten die Anwesenden mit dem heißen Getränk und einem Imbiss. Der angemeldete Sturm war durch den kalten Wind schon deutlich zu spüren.
Die Gemeinde Ketsch sei laut der Partei am Wasserwerk Hardt beteiligt. Eine Frage der Bürger war demzufolge, wie die Gemeinde es zulassen könne, dass dort ein „Loch“ entsteht, das möglicherweise das Trinkwasser gefährdet. Ein großer Teil der Metropolregion werde durch das Wasserwerk mit sauberem Trinkwasser versorgt. Bereits der Verdacht, dass das Trinkwasser in Gefahr ist, sollte ausreichen, dieses Allgemeingut vor den Interessen eines Unternehmens zu sichern. Dies dürfe nicht auf Kosten der Allgemeinheit gehen. Aus der Pressemitteilung geht auch hervor, dass der Wald einen Lärmschutz darstellt. Wer den alten Heuweg bis zum Entenpfuhl weitergehe, stelle fest, dass am Waldrand der Lärmschutzdamm aufhöre. Sei der Lärmschutz weg, werde die Lärmbelastung für die Anwohner deutlich erhöht. Lärm komme dort von der B 36, der Autobahn und der Schnellbahntrasse. Der Lärmschutz muss laut den Grünen also erhalten bleiben.
Geräuschpegel wird steigen
Solle der Wald abgeholzt werden, müsse der Lärmschutz anderweitig sichergestellt werden, denn auch das Werk selbst werde Lärm produzieren. Es wird den ganzen Tag Kies gesiebt, der auf die Kieshaufen fällt. Dadurch werden ständig Geräusche erzeugt. Es werden den ganzen Tag LKW-Auflieger aus Metall beladen. Beim Verladen schlägt die Metallschaufel des Radladers häufig gegen die Wände des LKW-Aufliegers und auch die Silos sind aus Metall. Wenn diese tagsüber von der Sonne angestrahlt werden, erwärmen sie sich. Nachts, bei Abkühlung, ziehen sich die Metallwände wieder zusammen, das erzeugt „Knallgeräusche“, als hätte jemand einen Schuss abgegeben, wird der Lärmpegel in der Pressemitteilung verdeutlicht. Eine weitere Frage, die beim Bürgerdialog aufkam, war das Erscheinungsbild: Wie wird es aussehen, wenn dort ein bereits aus der Ferne sichtbares „Industriedenkmal“ steht?
Ausgleich für abholzten Wald
Fahre man von Ketsch nach Hockenheim, werde sich die Ansicht deutlich verändern. Ein offener Tagebau, in dem Kies abgebaut wird, mit einer weithin sichtbaren Siebanlage – 40 Jahre soll Kies abgebaut werden. Wird es einen Sichtschutzdamm geben, der mit Bäumen bepflanzt wird und wo wird er sein? Im Plan, der dem Planfeststellungsverfahren beiliege, gebe es laut der Partei keinen Sichtschutz. Der ganze Entenpfuhl werde ausgebaggert. Auch wollen Bürger und Parteimitglieder der Grünen wissen, an welcher Stelle ein Ausgleich für den abgeholzten Wald entstehe. Wird ein Wald an einer Stelle gerodet, muss er ausgeglichen, also ersetzt, werden. Müssen dazu landwirtschaftliche Flächen zur Verfügung gestellt werden? Und wenn ja, wo und welche Bauern sind betroffen?
In der Pressemitteilung heißt es, dass ein „Loch“ entstehen werde, an einer Stelle, an der bisher kein Wasser war. Alles müsse mit LKWs her- und auch wieder weggefahren werden. Die Parteimitglieder fragen sich, warum man einen solchen See nicht an eine Stelle, die an den Rhein angrenzt, setzt. Dort – zum Beispiel in einem Polter, könne man den Kies mit dem Schiff abfahren. Auch der Klimaschutz sei beim Entenpfuhl ein Thema, genauso wie ein zukunftssicherer Standort. „Hat die Gemeinde die Bedenken der Bürger aufgenommen und versucht, beim zuständigen Wasserrechtsamt Antworten zu erhalten?“, diese und die anderen Fragen werden die Grünen an die Gemeindeverwaltung stellen.
Obwohl das Wetter nicht optimal war, saßen einige noch lange um den Glühweintopf und sprachen über lokale Themen. So eine Veranstaltung sollte bald wieder stattfinden, um „in Anbetracht der Brisanz der Entenpfuhl-Angelegenheit“ deutlich zu machen, dass das Kieswerk nicht an dieser Stelle entstehen darf.
zg© Schwetzinger Zeitung, Dienstag, 03.03.2020