Ketscher Landstraße in Schwetzingen: Grünen-Kreisrat Günther Martin über seine Anfrage bei Stadt und dem Rhein-Neckar-Kreis

Hier sieht man das kurze Stück, auf dem weiter Tempo 100 gefahren werden darf. Es beginnt hinter dem Stadion und endet vor der Ampel auf der Überführung. © JÜRGEN GRULER

In der Schwetzinger Zeitung vom 31.1.2023 ist folgender Artikel über Günther Martin erschienen.

von Jürgen Gruler

Nach dem tödlichen Unfall mit einem Polizeifahrzeug hatte das Ketscher Kreistagsmitglied der Grünen, Günther Martin, beim Kreis nachgefragt, ob hier nicht eine Geschwindigkeitsbeschränkung angebracht wäre.

Schwetzingen/Ketsch. „Der Rhein-Neckar-Kreis und die Stadt Schwetzingen lehnen eine komplett Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 70 auf der Kreisstraße zwischen Ketsch und Schwetzingen ab“, das ist laut des Ketscher Kreistagsmitglieds der Grünen, Günther Martin, das Ergebnis einer Anfrage, die er an die Kreisverwaltung gestellt hatte.

Nach dem tödlichen Unfall mit einem Polizeifahrzeug hatte Martin am 11. Oktober als Kreisrat beim Kreis nachgefragt, ob hier nicht eine Geschwindigkeitsbeschränkung angebracht wäre. Auch unterhalb der Ampel auf der Brücke am Forstweg gab es ja schon einen tödlichen Unfall. Hier ist es auf einem sehr kurzen Stück möglich, die Geschwindigkeit von Tempo 70 auf 100 zu erhöhen: „Ich wollte, dass die Geschwindigkeit auf durchgehend 70 reduziert wird. Für eine solche Geschwindigkeitsreduktion an dem kurzen Stück der Kreisstraße wäre der Kreis zuständig – für die Reduzierung der Geschwindigkeit an der Ampel vor der Bushaltestelle aber die Stadt Schwetzingen“, erläutert Martin die Vorgehensweise.

Ketscher Landstraße in Schwetzingen: „Auch hätte er mehr Zeit gehabt, zu reagieren“

„Für mich war klar, dass sich hier etwas ändern sollte. Besonders an dem doch sehr kurzen Stück, wo man noch 100 Stundenkilometer fahren darf. Das Stück ist so kurz, dass es sich für einen vernünftigen Fahrer gar nicht rentiert, zu beschleunigen und dann wieder abzubremsen. An der Fußgängerampel wäre sicher der tödliche Unfall mit dem Polizeifahrzeug auch deutlich glimpflicher ausgegangen, wenn der Fahrer statt Tempo 70 nur 50 gefahren wäre. Auch hätte er mehr Zeit gehabt, zu reagieren“, so schätzt es Martin ein.

Am Unfallort sind die Zeichnungen auf der Fahrbahn auszumachen, die bei der Rekonstruktion des Unfallhergangs helfen sollen. © GRULER

Warum die Stadt Schwetzingen das verhindere, wo doch an der Bushaltestelle immer wieder Kinder, die zum Stadion wollen, nicht über die Ampel gehen, sondern oft weiter vorn über die Straße laufen, ist ihm unverständlich. Auch sei die Ampel erst aufgebaut worden, als hier vor Jahren schon einmal ein tödlicher Unfall geschah. Ein Motorradfahrer habe einen Radfahrer übersehen“, erinnert sich der Kreisrat der Grünen.

Der Rhein-Neckar-Kreis teile ihm nun mit, dass sein Anliegen in der Zwischenzeit geprüft wurde, nach Auskunft des Polizeipräsidiums Mannheim die Verkehrsunfallstatistik der letzten Jahre für diesen Bereich aber unauffällig sei. Der erwähnte Unfall mit einem Polizeiauto habe nicht im Zusammenhang mit der Geschwindigkeit gestanden. Weitere Anhaltspunkte, für Sicherheitsdefizite, die eine Beschränkung begründen könnten, bestünden zur Zeit nach Auffassung der Verkehrskommission nicht, heißt es vom Kreis.

Ketscher Landstraße in Schwetzingen: Kein Zusammenhang zwischen Unfällen und Geschwindigkeit?

„Ich frage mich nun schon: Was muss passieren, dass etwas verändert wird oder will man den Unfall hier an der Ampel herunterspielen? Ich denke nicht, dass ich darauf eine Antwort bekäme“, sagt Martin. Der Kreis teile auch mit, dass sie von der Stadt Schwetzingen folgende Rückmeldung für deren Zuständigkeit bekommen hätten: „Wir hatten das Thema Geschwindigkeitsreduzierung bei unserer Verkehrstagfahrt und Verkehrsschau bei Nacht am 16. November. Wir haben eine Reduzierung der Geschwindigkeit abgelehnt, da sich der Bereich außerorts befindet und die Unfälle in diesem Bereich nicht in Zusammenhang mit Geschwindigkeitsüberschreitungen stehen.“

Günther Martin fragt sich dennoch: „Mit was stehen denn dann die Unfälle in Zusammenhang? Das Ergebnis der Anfrage durch den Kreis ist: Geschwindigkeitsbeschränkungen kommen vor diesem Hintergrund im Streckenabschnitt derzeit nicht in Betracht. Warten wir also auf den nächsten tödlichen Unfall? Hoffen wir, dass es nicht ein Kind ist, das an der Bushaltestelle über die Straße rennt, um ans Stadion zu gelangen. Und ich bin gespannt darauf, was die zuständigen Dezernenten sagen, wenn wieder was passiert. Für mich wäre schon das Vorhandensein einer Bushaltestelle Grund genug, die Geschwindigkeit auf innerörtliche 50 Stundenkilometer zu reduzieren. Aus meiner Sicht ist das unverständlich“, so Martin.