Heute Mobilität von morgen denken

Die Grünen hatten eingeladen, um über die Bedürfnisse und Wünsche im Zusammenhang mit der Mobilitätswende zu sprechen. Es kamen erstaunlich viele Wünsche zusammen, aber auch Sorgen und ein reges Interesse an diesem Thema, das irgendwie alle betrifft.

Zunächst begrüßte Nikolaus Eberhardt die Anwesenden und sprach ein paar einleitende Worte zum Thema. „Die neue Mobilität kommt sehr schnell und wird vielfältig sein“, betonte Eberhardt, und die kluge Planung und Vernetzung der einzelnen Bereiche ist der Schüssel zu einem funktionieren System. Mit Ihrem Fahrradwegekonzept haben die Grünen Ketsch bereits vorgelegt. Wichtig wäre jetzt, ein Mobilitätskonzept zu erarbeiten und Leitlinien zu schaffen, an denen sich alle orientieren können. Auch wenn in Ketsch noch nicht viel von der neuen Mobilität zu sehen ist, so ist doch mit der Klimaneutralität bis 2040 (Baden-Württemberg), auch der Mobilität ein straffer Fahrplan verordnet. „17 Jahre ist eine sehr kurze Zeit für das, was wir vorhaben“, schließt Eberhardt seine Einleitung ab.

Warum Ketsch keine Ladensäulen hat, wollte eine Teilnehmerin wissen. Brühl sei schon viel weiter! Mangelnde Ladeinfrastruktur ist für viele noch ein Hemmnis beim E-Auto-Kauf. Auch Car-Sharing mit E-Autos kam als Vorschlag, was diese Lücke recht kurzfristig zum Teil schließen könnte.

Eine andere Bürgerin, die viel mit dem Rad unterwegs ist, beklagt, dass die 1,5m Abstand, die Autos beim Überholen von Fahrradfahrenden einhalten müssen, oft nicht eingehalten werden. Im ADFC-Fahrradklimatest kam kürzlich heraus, dass sich 70% der Fahrradfahrenden unsicher fühlen. Heike Schütz betonte, dass das nur gelöst werden kann, wenn den Fahrrädern mehr Platz eingeräumt wird, zum Beispiel durch eigene Fahrspuren. In Schwetzingen, am Rondel, ist mit viel roter Farbe die Fahrradspur markiert. Das könnte man überall machen, wo der Platz begrenzt ist oder der Verkehr geordnet werden muss. Dabei müssen man nichts neu erfinden, ergänzte Robert Brusnik, es gibt schon viele gute Lösungen.

Nicht besprochen, weil niemand danach gefragt hat, waren die Fußwege. Gehwege, auf denen Rollatoren genauso sicher sind, wie Eltern mit Kleinkindern, müssen Teil dieser Planungen sein. „Denn zwischen Straße und Gehweg wird es eng“, ist für Eberhardt wichtig zu betonen. Schnelle Fahrräder, Lastenräder, E-Roller und Kinder auf dem Schulweg, alle brauchen Platz, den es vielerorts in Ketsch nicht gibt, weil er von parkenden Autos verstellt wird. Der ÖPNV als tragende Säule muss weiter ausgebaut werden, war die Forderung zweier älterer Teilnehmenden. Das 49-Euro-Ticket sei ein wichtiger Schritt nach vorne, trotzdem fällt es immer noch nicht leicht, auf den ÖPNV umzusteigen. Von Ketsch zum Bahnhof Schwetzingen, mit dem Rad? dem Auto? oder mit dem Bus? mit Sammeltaxis? oder doch mit Car-Sharing?

Alle Fragen konnten an dem Abend nicht geklärt, aber es wurde deutlich, dass es ein paar kluge Ideen und einen ambitionierten Plan braucht, um das Mobilitätsnetzwerk der Zukunft aufzubauen.