Noch mehr Bäume nötig

GRÜNE KANDIDATIN JEANETTE SCHWEIKERT ÜBER GEPLANTE PFLANZUNGEN

In der Schwetzinger Zeitung vom 20.4.2019 ist folgender Beitrag über die Grünen erschienen:

KETSCH.Jeanette Schweikert ist Landschaftsarchitektin und kandidiert auf der Liste von Bündnis 90/Die Grünen für den Gemeinderat. In einer Stellungnahme fordert sie, gefällte Bäume adäquat nachzupflanzen.

Die Auswirkungen des Klimawandels treffen Städte und Gemeinden entlang der Rheinschiene heftig, die Innenstädte heizen sich weiter auf. Dies trägt zur gesundheitlichen Belastung der Menschen bei. Bestehende Bäume sind deshalb für das Kleinklima von unschätzbarer Bedeutung. Sie sorgen für Schatten und niedrigere Temperaturen, filtern den Schmutz, bieten Lebensraum für weitere Pflanzen, Tiere und Insekten. Bäume sind ortsbildprägend, dadurch identitätsstiftend und fördern das Wohlbefinden.

Dies kann als Anreiz dienen, mehr Bäume zu pflanzen und weitere Grünflächen anzulegen. In Ketsch sind aber Anfang der 2000er in der Seestraße über 100 gesunde, rund 40 Jahre alte Platanen gefällt worden. Bei der Umgestaltung des Marktplatzes mussten weitere 40 Platanen weichen. Wertvolles vegetatives Kapital wurde geopfert. Bis die neu gepflanzten Bäume die Leistungen der gefällten Platanen erreichen, werden viele heiße Sommer folgen, die einen angenehmen Aufenthalt erschweren – die gewünschte Belebung wird ausbleiben. Bäume mit ausgeprägtem Kronenvolumen sind kleine „Klimakraftwerke“.

Verwaltung in der Pflicht
Das Baumpflanzkonzept der Gemeinde mit zirka 160 verschiedenen, zukunftsträchtigen Baumarten wie Winterlinde, Traubeneiche und Erle lässt auf ein Umdenken hoffen. Dennoch bleibt die Verwaltung in der Pflicht einer adäquaten Nachpflanzung für die gefällten Bäume, die geplanten Pflanzungen reichen nicht, es besteht ein Defizit.

Es ist Zukunftsaufgabe, Grünzüge im bebauten Umfeld und die Biotopvernetzung zu erhalten und auszubauen, als lokale Antwort auf globale Herausforderungen. Es wäre zu wünschen, dass die Verantwortlichen in Ketsch, im Sinne eines zukunftsfähigen Grünmanagements, ihren Blick auf die Erweiterung der personellen und finanziellen Kapazitäten der Fachabteilungen lenken und mit einer transparenten Öffentlichkeitsbeteiligung versehen. Für die Umsetzung dieser zukunftsweisenden Aufgaben verpflichten sich die Grünen Ketsch, qualitätsvolle Lebensbedingungen für künftige Generationen zu erhalten. zg

© Schwetzinger Zeitung, Samatag, 20.4.2019