Bis zu 100 Käferarten nutzen historisch wertvollen Baum

Trotzt dem Regen: Weiden-Träger Robin Scharfe, Mitglied des Vorstands der Grünen Jugend Kurpfalz-Hardt, hilft an der Pfarrenspitze mit. ( Bild: Mansel)

In der Schwetzinger Zeitung vom 1.2.2018 ist folgender Beitrag über unseren Ortsverband erschienen:

GRÜNE JUGEND: Die im Sommer gegründete Gruppe Kurpfalz-Hardt hilft beim Schneiden der Weiden an der Pfarrenspitze mit

Trotzt dem Regen: Weiden-Träger Robin Scharfe, Mitglied des Vorstands der Grünen Jugend Kurpfalz-Hardt, hilft an der Pfarrenspitze mit. ( Bild: Mansel)

Ketsch. Was mit Weiden alles anzufangen ist und wofür diese geschnitten werden, das erfuhren einige Mitglieder der Grünen Jugend Kurpfalz-Hardt (GJKH), als sie zusammen mit Gemeinderat Günther Martin an der Ketscher Pfarrenspitze bei Dauerregen und kaltem Wind dem Wetter trotzten und beim Weiden-Schneiden halfen.

Dass die Weiden im Jahresturnus geschnitten werden, ist eine für die Natur notwendige Maßnahme. Unter dem Gewicht der sehr rasant wachsenden Äste würden die Weiden irgendwann zusammenbrechen.

Die Kopfweide ist allerdings auch ein sehr regenerativer Baum und kann einige Verletzungen ausgleichen. In den Hohlräumen finden sich bis zu 100 verschiedene Käferarten. Weiter dient der Baum als Nistplatz, Unterschlupf, Jagdrevier und Speisekammer. „Das ist wirklich eine tolle Aktion, um direkt etwas für die Natur zu tun“, stellten Robin Scharfe, Natalie Heiberger und Carolin Bögle, drei Mitglieder der Grünen Jugend, fest.

Früher wurden Körbe geflochten

Dabei waren das nicht die einzigen von zahlreichen Informationen, die die GJKH erhielt: „Der Weidenbaum ist historisch und kulturell bedeutend für unsere Region. In früheren Jahren wurden beispielsweise Körbe geflochten, um durch deren Verkauf einen Ernteverlust aufzufangen. Darüber hinaus nutzten die Bauhandwerker sie in Verbindung mit Lehm als Baumaterial für die Häuserwände. Besonders bei den Fachwerkhäusern wurden die Fächer zwischen den Holzbalken damit gefüllt“, erklärte das Ketscher Ratsmitglied Günther Martin.

Die Stimmung war trotz der nach kurzer Zeit durchnässten Kleidung einwandfrei. Tatkräftig schnitten die Helfenden die Köpfe von rund 20 Weiden. „Da bekommt man sofort Lust, sich selbst am Korbflechten und Zaunbau zu versuchen“, sagten Alexander W. Mansel, Sprecher der Grünen Jugend, und Ralf Geidel, Vorstandsmitglied des Kreisverbandes der „Altgrünen“. Zum Korbflechten muss für die frisch geschnittenen Weiden noch einige Zeit zum Trocknen vergehen.